Wenn wir vom Slapstick Genre sprechen, denken wir augenblicklich an Charles Spencer Chaplin Jr. – besser bekannt als Charlie Chaplin. Er war und ist eine Legende des Films und hat Millionen von Menschen unterhalten und zum Lachen gebracht. Deswegen habe ich mir für diesen Teil der Filmgeschichte den Kurzfilm „Making A Living“ angeschaut.
Der Erfolg des europäischen Films mit Asta Nielsen in „Afgrunden“ liegt jetzt schon 4 Jahre zurück. Die Amerikaner haben das Medium Film bereits vollständig kulturell und wirtschaftlich aufgenommen. Es ist Anfang 1914 und der erste Weltkrieg steht noch bevor. In diesen Zeiten geht es in erster Linie darum, die Menschen mit Filmen zu unterhalten. Charlie Chaplin gelingt das auf eine einzigartige Weise.
Seine erste Filmrolle ist „Making A Living“ (geschrieben und gedreht von Henry Lehrman). Der Film feiert am 2. Februar 1914 Premiere und stellt den 24 Jahre jungen Briten Charlie Chaplin vor. Chaplin spielt einen arbeitslosen Hochstapler, der durch einige Zufälle immer wieder auf einen Reporter (gespielt von Henry Lehrman selbst) stößt und ihm das Leben zur Hölle macht: Chaplin macht Lehrman’s Braut den Hof und stiehlt ihm eine brandheiße Story für die Zeitung. Der Film endet in einem humorvollen Kampf zwischen den Beiden.
Ich habe gelesen, dass Charlie Chaplin mit seiner Rolle sehr unzufrieden war, da die Arbeitsbedingungen bei den Keystone Studios zu chaotisch waren und er seine Figur nicht nach seinen eigenen Wünschen entwickeln konnte. Trotzdem sehen wir eine brillante Darbietung. Die Art und Weise, wie er seinen Charakter entfaltet, ist genial. Das ist Schauspiel im wahrsten Sinne des Wortes: Mimik, Körpersprache, seine Bewegungen. Und das in seiner ersten Rolle! Er bringt seinen Charme in kleinste Details; das stetige Verschieben des Hutes, das Herum Hüpfen oder die artistischen Blicke. Es ist deutlich erkennbar, dass Charlie Chaplin hier sein Medium gefunden hat.
Chaplin hat die Figur und dessen Stil aus dem Film später als Inspiration für weitere Rollen genutzt. Dadurch wurde sein Bart genauso wie der Anzug mit Stock und Hut zu seinem Markenzeichen – später dann mit den extra weiten MC Hammer Hosen.
Die gesamte Atmosphäre, die durch den Film vermittelt wird, gefällt mir sehr gut. Die Text-Einblendungen, die Hintergrundmusik, die Schwarz-Weiß Fotografie und die abgehakte Abfolge der einzelnen Bilder tragen natürlich dazu bei. Wenn dann Chaplin noch in die Kamera schaut und seinen Witz mit dem Zuschauer teilt, kann ich mir die Reaktionen des Publikums gut vorstellen.
Nach dieser Rolle folgten noch viele weitere Filmklassiker wie „The Kid“, „The Tramp“ oder „Moderne Zeiten“. Es folgten aber auch politische Probleme mit den USA. Seine liberale Weltanschauung passte den regierenden Herren der Vereinigten Staaten nicht und ihm wurde das Leben nicht leicht gemacht. Als er während der McCarthy Ära dann nicht mehr aus Europa zurück reisen durfte, ließ er sich dort einfach nieder. Er zog in die Schweiz, wo er 1977 im Alter von 88 Jahren im Schlaf verstarb.
Uns bleiben seine großartigen Filme und sein berühmtestes weises Zitat in Erinnerung:
„Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.“
Der Film ging seinen Weg von dort aus weiter in Richtung des künstlerischen Ausdrucks. Filmgeschichtlich begeben wir uns als Nächstes in das Zeitalter des impressionistischen Films…
Be the first to comment